In letzter Zeit ist in Büchern und Artikeln viel vom Vagusnerv die Rede und davon, wie man ihn trainieren kann.

  • Was sind die Aufgaben des Nervus Vagus?
  • Und wie kannst du ihn aktivieren?

Darüber möchte ich in diesem Blogbeitrag schreiben.

Die Aufgaben des Vagus

Der Vagus ist Teil des Autonomen Nervensystems (ANS). Das ANS steuert autonom, also unabhängig von unserem Willen, überlebenswichtige Funktionen wie die Atmung, das Herz-Kreislaufsystem und die Verdauung. Es ist unterteilt in

Der Vagus-Nerv ist Teil des Autonomen Nervensystems

Der Vagus ist ein Hauptnerv des Parasympathischen Nervensystems. Um nur einige seiner Funktionen zu erwähnen: er verbindet die inneren Organe mit den Regionen des Gehirns, die für die Regulierung unserer Emotionen und Gedanken zuständig sind, beruhigt den Herzschlag, regt die Verdauung an, reguliert den Speichelfluss und wirkt entzündungshemmend.

Den Vagus zu aktivieren, ist also gut für unsere körperliche und seelische Gesundheit.

Wie kannst du deinen Vagus aktivieren?

Vagus-Übung 1: Den Vagus erspüren

Du kannst dir den Verlauf des Vagus vom Hirnstamm bis zu den Sexualorganen bewusst machen, indem du eine Hand auf die Schädelbasis (Übergang zwischen Nacken und Kopf) und die andere Hand auf deinen Unterbauch legst. Bleibe so einige Minuten, atme so bewusst, wie es dir guttut, und spüre die Verbindung zwischen deinen beiden Händen. Dann löse deine Hände wieder sanft von deinem Körper.

Welche Wirkung kannst du wahrnehmen?

Vermutlich fühlst du dich ruhiger, mehr in Kontakt mit dir selbst – und hast somit eine erste Möglichkeit kennengelernt, deinen Vagus zu stärken.

Vagus-Übung 2: Den Ausatem verlängern

Im Einatmen wird der Sympathikus stimuliert, im Ausatmen der Parasympathikus. Wenn du deine Ausatmung verlängerst – ohne dich anzustrengen – aktivierst du deinen Vagus. Strecke deine Finger so lange, wie du „gemütlich“, aber kraftvoll, mit einem „F“ oder „S“ ausatmen kannst. Dann entspanne deine Finger für einen kurzen Moment. So kannst du eine kleine, entspannte Atempause erleben. Diese wiederum führt wie von selbst in die nächste Einatmung, die du gerne unterstützen kannst, indem du eine Faust machst.

Wiederhole das einige Male, bis du deinen Rhythmus gefunden hast.

Vagus-Übung 3: Singen

Singen ist auch deshalb so gesund, weil es den Vagus auf vielfältige Weise aktiviert. Es wird nicht nur die Ausatmung verlängert, sondern singend nutzen wir Organe, die alle mit dem Vagus in Verbindung stehen, wie Ohren, Zunge, Kiefer, Kehlkopf. Und wenn du in Gemeinschaft singst, ist die Wirkung auf den Vagus noch positiver! (Dazu schreibe ich bald mehr.) Und: es ist überhaupt nicht wichtig, ob du „schön“ oder „richtig“ singst. Die Freude zählt! Und das Tun.

In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du deine Stimme klingen lässt. Du tust dir und deinem Nervensystem dadurch sehr viel Gutes.