Finden wir das rechte Maß?

Finden wir das rechte Maß?

 

In den letzten Monaten und Jahren stößt mir zunehmend auf, wie wir in unserer Gesellschaft mit bestimmten Begriffen umgehen, beispielsweise mit Begriffen wie Freiheit, Verbot, Verzicht.

Sprache hat Wirkung. Wie wir sprechen, bestimmt darüber, wie wir denken und wie wir uns fühlen. Sprache hat große Macht.

Wenn wir Mäßigung oder Verzicht mit Mangel, Einschränkung und Verlust verbinden, werden wir uns entsprechend fühlen: so, als würde uns etwas nicht gegönnt. Wir werden uns schlecht fühlen und etwas in uns wird rebellieren. Wir werden uns fremdbestimmt fühlen – und machen uns letztlich zum Opfer.

Deshalb ist es so wichtig, bei dir zu bleiben. Denn so wirst du Wohlbefinden aus der Tatsache ziehen, dass du es bist, die dein Leben bestimmt und gestaltet.

In der griechischen Philosophie zählte Mäßigung zu den Grundtugenden. Platon prägte den Begriff „Sophrosyne“, der heute u. a. mit Besonnenheit, Mäßigkeit und Selbstbeherrschung übersetzt wird. Es darum geht, das richtige Maß zu finden, z. B. zwischen Verschwendung und Genuss, und dass dazu kluge Besonnenheit erforderlich ist.

Herrscherin über mein Leben

Den Begriff „Selbstbeherrschung“ finde ich hierbei besonders interessant. Ich interpretiere den Begriff für mich als die Fähigkeit, in meinem Leben die Herrscherin über mein Leben zu sein, die Königin, die mit kluger Besonnenheit das richtige Maß findet für sich und ihr Reich, d. h. für alles, was sie umgibt: Menschen, Tiere, Natur.

Ich möchte dich nun einladen, deinen Blick auf Mäßigung und Verzicht zu schärfen, indem du dir folgende Fragen beantwortest:

  • Was habe ich davon, wenn ich auf etwas verzichte? Was kann mir Mäßigung und Verzicht bringen? Was daran erlebe ich als positiv?
  • Was ist mir wirklich wichtig? Was nährt mich?
  • Wo um mich herum erlebe ich Fülle?

Du kannst dir diese Fragen allgemein stellen und auch immer wieder für konkrete Situationen. Am besten, du schreibst dir auf, was du entdeckst, so dass du immer wieder darauf zurückgreifen kannst. Viel Freude dabei!

Übrigens:
Sophrosyne bedeutet auch: „Gesundheit des Zwerchfells“. Dazu mehr in meinem nächsten Newsletter.

Das Titelbild stammt von Mathan Kumar (via Unsplash).

1 Kommentar
  1. Gabriele Skarda
    Gabriele Skarda sagte:

    Das sind interessante Fragen liebe Madeleine 🙂 Und den Begriff „Selbstbeherrschung“ empfinde ich als durchaus positiv! Denn wenn ich es schaffe öfter auf meine geliebte Pasta zu verzichten, freut sich mein Insulinspiegel und
    die Hüfte wird nicht noch runder! Das ist doch sehr positiv 🙂 Und „Fülle“ haben wir um uns herum in diesen Breitengraden jede Menge. Geht im Sommer oder im Herbst in den Wald und Ihr findet die Fülle der Natur. Frische leckere Beeren, köstliche Schwammerl, den leicht feuchten und modrigen Duft der Fichten, die Geräusche der Waldbewohner usw….. und nicht zu vergessen, die Früchte auf dem Feld. All das „nährt“ uns in jeder Beziehung 🙂

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